Ausflug ins Calancatal

Wildes, schönes Calancatal

Mittwoch, 04. Juli 2018 ca. 1-2 Stunden, knapp 3 Km,  500m Abstieg

Steil, schmal, abschüssig und ursprünglich, so könnte man das Calancatal beschreiben.

Vor ein paar Wochen kaufte ich eine SBB Tageskarte zum Spartarif von 29.- Damit wollte ich einmal eine unbekannte Gegend erkunden, dass ich dabei das Calancatal auswählte, kam so: Da ich den morgendlichen Pendlerströmen gerne ausweichen wollte, war alles in Richtung  Bern bereits ausgeschlossen. Doch die Gotthardregion mit einer Fahrt auf der Panoramastrecke, das würde passen. So zog ich das Tessin, wie auch das Urnerland in Betracht und könnte dabei sogar via San Bernadino Route heim reisen. Hoch hinaus wollte ich aber auch nicht, es bestand Gewitterneigung. Ich traf früh am Morgen in Zürich Haubtbahnhof ein, mein Zug Richtung Gotthardregion stand noch nicht bereit, dafür gleich daneben der 06.37 nach Chur! Wie ein Magnet zog mich dieser an und ich änderte kurzerhand meine Pläne und buchte einen Platz im Eilkurs Chur- Bellinzona. Im Zug wählte ich dann das Ziel für den heutigen Tag aus, das Calancatal. Dieses ist ein Seitental des Misox und gehört somit, zum italienischsprachigen Teil des Kanton Graubünden.

Der Taleingang beginnt in Grono, man erreicht das Tal per ÖV entweder von San Bernadino oder von Bellinzona, jedoch mit Wartezeiten beim Umsteigen. Ich zog es vor, in San Bernadino Dorf auf den Anschluss zu warten. Eine weitere Pause hatte ich noch in Grono, so kam ich gleich zweimal in Genuss eines feinen Esspresso. Dann endlich ging die Fahrt hinein in dieses wilde Bergtal, allgegenwärtig der berümte Calancagneiss an den Felsen rechts und links wie auch im Fluss Calancasa.

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Calancatal

In Selma stieg ich aus dem Bus und fuhr mit der Gondelbahn hinauf nach Landarenca, brauchte noch etwas Zeit, bis ich mit dem Ticketautomat und dem Selbstbetrieb der Bahn klar kam. Dieses Dorf befindet sich auf der rechten Talseite auf einer Höhe von 1252 m. Ein paar schöne alte aber gut in Stand gehaltene Häuser, allesamt mit Steindächer, stehen eng beieinander.

Gleich bei den ersten Häuser beginnt der steile Abstieg nach Arvigo. Der Weg ist recht wild und holperig doch in gutem Zustand und frisch ausgemäht. Ich genoss die Ruhe pur und fühlte mich immer wieder in eine Urzeit, ohne menschliche Zivilisation versetzt, lediglich der gut präparierte Weg rief mich zurück ins einundzwanzigste Jahrhundert.

2018_07_04_Calancatal6_webÜberall traf ich auf die riesigen Steinbrocken aus Gneis, teilweise mit Wurzeln überwachsen. Immer wieder musste ich kurz stehenbleiben und diese wilde Landschaft bestaunen. Es ist nur eine ganz kurze Tour, nach zwei Alpsiedlungen kam ich bereits im oberen Teil von Arvigo an, doch es ging noch weiter steil abwärts, bis ich die Strasse mit der Bushaltestelle erreichte. Auch dieses Dorf weist kaum flache Stellen auf, der Talboden ist eng, die Häuser sind an den steilen Hang gebaut.

Da Zürich weit weg ist vom Calancatal musste ich mich früh wieder auf die Heimreise begeben, nochmals in Grono auf den Regio Bus umsteigen, der zwar vorerst bis San Bernadino Dorf fuhr, dann, nach einer kurzen Pause seine Fahrt weiter nach Thusis fortsetzte. Von dort brachte mich die RhB und dann die SBB wieder nach Hause.

Kann gut sein, dass ich wieder einmal ins Calancatal komme und vielleicht sogar ein paar Tage dort verweile, denn Ruhe, betrachte ich als ein wertvolles Gut, das in den Städten in dieser Art kaum mehr zu haben ist.

Ein Gedanke zu “Ausflug ins Calancatal

  1. Martha Gruber

    Mit Spannung erwartete ich deinen nächsten Bericht und war fast sicher, erneut in eine unbekannte Gegend entführt zu werden. So bin ich einmal mehr beeindruckt – ich wusste nicht mal, dass es ein Calancatal gibt. Du beschreibst es wunderbar, als wild und unberührt. Danke, dass du mir einen Blick in diese Schweizer Naturschönheit schenkst.

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