Zürioberland Bauma-Chämmerlibach-Manzenhub-Ottenhub-Wila
Mittwoch, 27. Mai 2020, ca. 3 ½ h, ca. 11 km, ⇑ 480m ⇓ 550 m
Ist die Corona Krise bald Geschichte? Jedenfalls kehrt langsam wieder etwas Normalität in unseren Alltag zurück, nicht jedoch die Unbekümmertheit, die wir davor lebten. Man machte sich keine Gedanken dabei in überfüllte Züge oder Bergbahnen zu steigen. Allzu sorglos wurde vieles angefasst. Der Respekt vor der Gefahr einer Virenübertragung wird noch eine Weile an uns haften und ich denke auch das Hygienebewusstsein wird bleiben.
Ich wage mich langsam meinen Bewegungsradius wieder auszuweiten. An diesem Tag wollte ich ins Zürioberland, suchte mir jedoch eine ÖV Verbindung heraus, mit möglichst wenig Umsteigen. Also von Zürich Oerlikon über Winterthur und mit der S26 nach Bauma.
In Bauma eingetroffen wollte ich zur Toilette, ich wusste auch, dass es ein WC beim Bahnhof hat. Der Einlass kostet einen Franken, das ist ja ok, doch in Zeiten von kontaktlosem Bezahlen muss man dazu erst einmal Münz haben. Zum Glück gibt es noch einen Kiosk und eine nette Verkäuferin, die auch Bares annimmt. Ich kaufte mir ein Gebäck und bat um einen Franken im Retourgeld.
Auf der anderen Seite von Gleis und Töss steht etwas erhöht die Ruine der Burg Alt Landenberg, mein erstes Ziel. Ich lief somit den Geleisen entlang etwas zurück, die kleine Treppe hinunter und unter der Unterführung hindurch. Gedankenversunken lief ich der Töss entlang weiter bis ich merkte, ja halt, ich müsste ja auf die andere Seite. Bin ich jetzt an der Brücke einfach vorbeigegangen, also lief ich wieder zurück und begriff dann sogleich, weshalb ich die Brücke übersehen habe, weil es da gar keine mehr gibt. Hinter der Absperrung ist die Betonbrücke einfach abgeschnitten! Nun, dann muss ich leider einen Kilometer dem Gleis entlanglaufen, um beim Bahnübergang auf die andere Seite zu gelangen. Ein paar Meter weiter sehe ich so etwas wie ein Rohr über die Töss, beim näher Hinschauen stellte es sich als eine Notbrücke heraus, aufgestellt von Freiwilligen als Alternative zur abgebrochenen Brücke, «Betreten auf eigene Verantwortung» wohlvermerkt, ich setzte einen Fuss darauf, dann den nächsten und wagte es. Die Brücke besteht aus einem langen Baumstamm, einem Brett oben darauf und rechts und links etwas Geländer. Wie auf einer Hängebrücke schaukelt es in der Mitte so dass ich zügig die Töss überquerte ohne gross herumzuschauen.


Dann endlich beginnt meine Wanderung Richtung Burg Alt Landenberg, die ich etwa 30 Minuten später erreicht hatte. Da wollte ich zuerst einmal Mittagessen, es war inzwischen zwölf Uhr und mein Frühstück fiel eher dürftig aus. Die Burg bietet einen idealen Rastplatz mit Feuerstellen an, zwei Familien waren am bräteln. Der Wegweiser steht unterhalb der Burgmauern. Und bald schon war ich ganz alleine im Wald. Wenig später traf ich bei Ramelspitz auf einen weiteren Rastplatz mit sehr schönen Tischen aus Granitplatten. Gleich kam mir dieser bekannt vor, denn vor drei Jahren bin ich diese Wanderung in umgekehrter Richtung schon einmal gelaufen und habe auch einen Blogbericht verfasst.
Dann geht es abwärts zum Weiler Chämmerli und dann dem Chämmerlibach entlang, dem schönsten Teil der ganzen Wanderung. Von allen Seiten hört man Wasser in kleinen Rinnsalen über die Nagelfluh Wände hinabplätschern.
Bei Bitterswil ist dann der tiefste Punkt erreicht und es geht wieder aufwärts nach Manzenhub, da hätte es sogar eine Einkehrmöglichkeit, doch vermutlich nur am Wochenende. Mir war auch nicht nach Einkehr zu mute, zumal noch ein gutes Stück Weg vor mir lag und nun auch der nächste Anstieg folgte. Vor Hinterauli führt der Weg steil über Stufen abwärts und am Ende beim Reitstall direkt über den Vorplatz des Hauses, das fand ich schon beim letzten Mal etwas ungewohnt. Danach folgt man etwas der Strasse um gleich wieder links abzubiegen und auf einen etwas verwachsenen Weg dem Ruppenbach entlang zu gehen. Genügend weit von der Strasse weg doch trotzdem parallel zu dieser geht es nun über einen schönen Wanderweg bis nach Wila. Etwas müde des Laufens an der Nachmittagssonne trat ich aus dem Wald heraus und war fast schon beim Bahnhof angelangt, die Töss durfte ich vorher noch auf einer soliden Brücke überqueren.
Tipp: Obwohl teilweise im Wald sollte diese Wanderung nicht an heissen Tagen gegangen werden.
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