(Kraftort-Wanderung zur imposanten Wasserfall-Arena Batöni)
Freitag, 20. August 2021, ca. 3 ¼ h, ca. 8,5 km, ⇑ 665 m ⇓ 665 m
Ins Weisstannental wollte ich schon lange einmal, doch bot sich mir bislang nie die Gelegenheit dazu. Als ich kürzlich von den vielen Wasserfällen las, habe ich das Tal auf meine Wunschliste der zu besuchenden Orte aufgenommen. In Anschluss zur Wanderung vom Vortag, die mich zum Wallfahrtsort Buschbergkapelle im Kanton Aargau führte, passte das nun perfekt. Das Weisstannental gehört zur Gemeinde Mels, befindet sich somit im Sarganserland oder besser gesagt, im «Heidiland». Eine steile und enge Bergstrasse führt hinauf in das stille und abgeschiedene Tal ohne Durchgangsverkehr. Bereits die Fahrt mit dem Postauto ist ein Erlebnis.
Im gleichnamigen Dorf angekommen, lief ich gleich linksseitig hoch dem Gufelbach, einem Zufluss des Talflusses Seez entlang, dem ich bis zu den Wasserfällen folgte. Ein kleines Stück Weg ist noch Teerstrasse, führt später als Naturfahrstrasse weiter. Da bereits war ich eingenommen von den Naturschönheiten dieses Tals, mit den steilen Bergflanken und den Geräuschen von Wasser von allen Seiten. Der Weg wird schmaler und steigt stetig an, führt über Weiden zu zwei mächtigen Steinblöcken, die wie ein Tor mitten drin stehen, danach folgt ein steilerer steiniger Hang. Als es dann wieder ein wenig flach weiterging, hatte ich die Alp Sässli und damit die Hälfte meines Weges erreicht.
Der ursprüngliche Wegverlauf kurz nach der Alp Sässli ist aufgrund von Hangrutschen gesperrt, dies vermutlich schon seit längerer Zeit, doch die Umleitung ist gut markiert. Der alternative Wegverlauf ist aber recht matschig, führt wieder etwas abwärts und später über Geröll wieder aufwärts bis zur Wasserfassung Gufelbach, wo man den Bach auf einer festen Brücke überquert. Bereits sehe ich einen der Wasserfälle vor mir, nun ist es nicht mehr weit bis zum Ziel meiner Wanderung.
Bei der Hängebrücke Batöni ist der Weg keinesfalls zu Ende, sondern führt weiter hinauf bis zur Sardona Hütte, dies eine Tour für jüngere und sportlichere Berggänger, als ich es bin. Genusswandern steht für mich jedoch auf keinen Fall im Statten des ambitionierten Bergwanderns, sofern man für die Schönheiten der Bergwelt und der Natur empfänglich ist. Viele Berge sind auch von unten betrachtet eindrucksvoll und schön.
Von allen Seiten stürzt Wasser in unterschiedlichen Tönen über die Felsen herab, schliesst man die Augen, kann man hören, dass sich die Geräusche immer wieder leicht ändern. Ich habe noch nie so etwas erlebt. Etwas oberhalb der Brücke setzte ich mich auf einen Stein, dort hatte ich Sicht direkt auf den Piltschinabachfall, den Sässbachfall und den Muttenbachfall. Ich blieb etwa eine Stunde und genoss das einmalige Naturschauspiel. Natürlich waren auch andere Wanderer vor Ort, die das ebenfalls so taten, es gab genug Platz für alle, einige stiegen weiter hoch, andere setzten sich unten beim Wasser hin.
Ganz am Schluss wagte ich es noch über die Hängebrücke, obwohl die ja nicht allzu lange ist, empfand ich das Überschreiten doch als sehr wackelig, da vor mir noch jemand anders ging. Für den Rückweg zögerte ich dann kurz, ob ich nicht doch das Risiko von nassen Füssen in Kauf nehmen sollte ☹, entschied mich dann aber für die Hängebrücke. Quert man die Brücke alleine, ist es machbar 😊.
Dann wurde es Zeit, mich auf den Rückweg zu machen, stressen muss man da aber nicht, es gibt stündliche Busverbindungen bis am späteren Abend. Einen Weg in Gegenrichtung zu laufen, ist gleich nochmals anders, da man eine andere Sicht hat, so war der Rückweg genauso imposant wie der Hinweg mit dem Blick zu den steilen Hängen. Zurück im Dorf reichte mir die Zeit noch für eine Einkehr, so dass ich dem Ort wirtschaftlich doch noch etwas Kleines einbrachte. Danach genoss ich nochmals die Fahrt im Postauto und nahm mir vor, wieder zu kommen, vielleicht sogar einmal im Winter mit Schnee.