Verenaschlucht – Wandern am Fusse des Juras
Mittwoch, 15. Januar 2020, ca. 3h, ca. 10,9 km, ⇑ 363m ⇓ 175m
Es fühlt sich schon etwas seltsam an, wenn im Januar statt frostigem oder nassem Wetter die Sonne wärmt und in den Wäldern trockene Wege anzutreffen sind. Man könnte meinen, es sei Spätherbst. Schnee bekommt man lediglich beim Blick weit zu den Bergen zu sehen, sofern die Sicht klar genug ist.
Wie gerne wäre ich heute ein paar Stunden in stiller, verschneiter Landschaft gewandert, wie im letzten Winter, als ich im Prättigau in Genuss einer unsagbar schönen Winterwanderung von St. Antönien nach Pany kam. An diesem sonnigen Tag entschied ich micht stattdessen für eine Wanderung, die nicht unbedingt sportlich ist, dafür Gemüt und Seele beglückt.
Auf meiner Wunschliste wären noch die idyllische Verenaschlucht und die Einsiedelei, ein beliebtes Ausflugsziel etwas ausserhalb der Stadt Solothurn. Die Schlucht mit den Kapellen und der Eremitenklause gilt als mystischer Kraftort, die ganze Schlucht steht unter Natur- und Denkmalschutz und wird im Sommer vermutlich eine viel besuchte Sehenswürdigkeit sein. Daher ist der Zeitpunkt für meinen Besuch genau richtig, zu dieser Jahreszeit wird es ruhig sein und ich kann diesen ganz besonderen Ort geniessen, ohne durch herumfuchtelnde Selfie-Sticks, lautem Geschnatter oder Sonstigem gestört zu werden.
Nach fünfzig Minuten Zugfahrt ab Zürich HB stehe ich um 10 Uhr in Solothurn vor dem Bahnhof. Mein Weg führt leicht nach links und über die autofreie Brücke direkt in die Altstadt. Ich hätte auch einen Bus bis St. Niklaus nehmen können, doch ich hatte keine Eile und kein festes Tagesprogramm. Ich bestaunte die St. Ursenkathedrale, jedoch ohne einzutreten, da ich heute schlichte Orte der Besinnung besuchen wollte. Ich folgte dem Wegweiser zur Einsiedelei und gelang bald schon in den Eingang der Schlucht. Eine Infotafel gibt nähere Auskunft. Gleich empfängt den Besucher das beruhigende Rauschen des Verenabachs. Der etwa zwei Kilometer lange Weg führt über romantische Brücken und wunderschöne Wasserschwellen. Mir begegneten nur ganz wenige Besucher und so durfte ich alleine eine Weile in der Kapelle der heiligen Verena verweilen. Die gegenüberliegende St. Martinskapelle ist nicht öffentlich zugänglich, doch durfte ich einen Blick hineinwerfen.
Erst jetzt, wo ich diesen Bericht niederschreibe, fällt mir auf, dass der erste Wandertag im neuen Jahr noch gut zu meinem im Jahr 2019 gewählten Thema, nämlich dem Pilgern, passt und somit ein perfekter Übergang ins neue Wanderjahr bildet.
Auf das Einfügen von Links zur Verenaschlucht verzichte ich, da es im Netz eine Vielzahl davon gibt. Jedoch habe ich jenen für den Solothurner Megalithweg im Text bereits eingefügt