Fläsch-Fläscherberg-Mattheid-Burgruine Grafenberg-St.Luziensteig
Sonntag, 13. Oktober 2019, ca. 3,5h, ca. 11,25 km, ⇑ 650m ⇓ 450m
Was macht man an einem vermutlich letzten sonnigen und warmen Sonntag im Herbst? Ganz klar, da geht man Wandern, muss aber damit rechnen, vor allem im Zug nicht alleine zu sein. So ist es mir am letzten Sonntag ergangen, der Regio Express von Zürich nach Chur um 08.12 war gut gefüllt. Bei jeder Station kamen weitere Reisende hinzu, sie wollten alle noch irgendwo in die Höhe. Auf dem Heimweg bin ich, um mir einen Sitzplatz zu sichern, zuerst von Maienfeld nach Chur gefahren und dort in den Schnellzug eingestiegen. Dieser zeitliche und finanzielle Mehraufwand für einen Sitzplatz hat sich jedoch für mich gelohnt, bereits in Landquart waren die Sitzplätze belegt und wer in Sargans zustieg, musste stehen bleiben. Auf der Strasse war es auch nicht viel besser.
Mein Ziel an diesem Sonntag war die Bündner Herrschaft, dazu gehören die Dörfer Fläsch, Maienfeld, Jenins und Malans. Für heute habe ich an eine Fahrt mit der Älplibahn ab Malans gedacht oder an den Aufstieg zur Regitzerspitz. An beiden Orten war ich noch nie. Bald entschied ich mich gegen die Bergbahn, da wäre bestimmt mit viel Andrang zu rechnen gewesen. Somit war Fläsch mein Ziel.
Mein Blick schweifte schon während der Anfahrt mit dem Bus ab Bad Ragaz am Felsriegel vor mir empor, der von unten einen recht unzugänglichen Eindruck auf mich macht. Die Regitzerspitz ist, mit 1135mü.M., der höchste Gipfel am Fläscherberg, er gilt in der Region als beliebtes Ausflugsziel für Wanderer und Biker. Hier befinde ich mich im Weinanbaugebiet von Graubünden, die Reben sollen aufgrund des milden Klimas, dem Föhn und den kalkhaltigen Böden gut gedeihen. Vom milden Klima ist heute nichts zu spüren, bereits unten im Dorf wehte ein frischer Wind.
Im Klang der Kirchenglocken zog ich durchs Dorf zum Waldrand. Ein schöner und breiter Bergwanderweg führt in mehreren Kehren relativ sanft in die Höhe, wird oben etwas schmäler aber nie wirklich steil. Zwischendurch gibt es immer wieder Stellen mit einem Ausblick. Einen grossartigen Ausblick übers Rheintal soll man von oben haben, leider kann ich das nicht bestätigen, da ich nicht hinauf zum Gipfel ging. Nach ein paar Hundert Höhenmeter kam ich zu einem grossflächigen Weidegebiet. Zwei identisch aussehende militärische Gebäude stehen da, solche Festungsanlagen werden noch einige zu sehen sein. Hier wollte ich meine erste Pause halten, doch es windete stark und wurde ungemütlich, der Himmel war von Wolken überzogen. Also lief ich noch etwas weiter hinauf bis ich eine windgeschützte Stelle für eine Rast fand. Von dem angekündigten und erhofften warmen Wetter war hier also gar nichts zu spüren, ich musste weitere Kleiderschichten überziehen. So sass ich eine Weile da und überlegte, wo mich mein Weg nun hinführen sollte. Eine Gruppe mit mehreren Kindern, der ich bereits weiter unten begegnete, zog nun vorbei, alle in Windjacken eingepackt mit hochgezogener Kapuze. Zwei „Speedwalker“ mit schwingenden Stöcken, die mich vorher zügig überholt haben, kamen wieder retour, ob aufgrund des Wetters oder ob sie gar nicht vorhatten weiter aufzusteigen, weiss ich nicht. Dann habe ich entschieden, die Regitzer Spitz auf ein anderes Mal zu verschieben und stattdessen um den Fläscherberg herum zu laufen.
Somit folgte ich weiter der Naturstrasse, lief an der Abzweigung zur Regitzerspitz vorbei weiter bis zur Alp Hinter Ochsenberg, dann am lauschigen eingezäunten Weiher vorbei immer im Wald leicht abwärts bis zum Wegweiser Mattheid. Nach links könnte man unten am Felsen entlang nach Fläsch zurücklaufen, ich folgte dem Weg Richtung Balzers (Liechtenstein) der später nach rechts abdreht und zur St. Luzisteig führt. Der Wegweiser wies zur Ruine Grafenberg (Mörderburg) das klang doch recht spannend, war es dann aber doch nicht. Wenig ist noch von den Ruinen übriggeblieben und mörderische Geschichten oder Legenden fand ich auch keine dazu. Ich verweilte ein wenig dort und genoss die Stille bevor ich mich wieder auf den Weg machte. Immer mehr war zu erkennen, dass ich nun in die Nähe der Festungsanlagen der Schweizer Armee, heute ein Waffenplatz, komme. Ansonsten ist mir der Pass bekannt als Verbindung zwischen dem Liechtenstein und Maienfeld. Nun, am frühen Nachmittag wärmt die Sonne doch noch ein wenig. Vom Wind habe ich kaum mehr etwas gespürt, sobald ich im Wald etwas weiter unten angelangt war. Richtung Liechtenstein zeigte sich der Himmel auch fast wolkenfrei. Die letzten zwei Kilometer führten teilweise der Strasse entlang, die Bushaltestelle befindet sich auf der anderen Passseite. Ein Kleinbus brachte mich zum Bahnhof Maienfeld mit S-Bahn Anschlüssen nach Chur oder nach Sargans. Und wenn man an einem solchen Tag Wert auf einen Sitzplatz im Zug legt, empfiehlt es sich, gleich am Ausgangsort einzusteigen.
So kam ich zu einer Sonntagswanderung ohne viel Betrieb und habe die Natur und die Bewegung aber auch die Ruhe genossen. Den Aufstieg zur Regitzerspitz möchte ich irgendeinmal nachholen.
schweizmobil Karte zu Wanderung Fläscherberg
das isch jetzt grad mini zugfahrtslektüre gsi sehr spannend und schön wie du schribsch! han no fascht denkt dasses dich a dem schöne sunntig, villicht de letzt, nomal id bergwelt zieht! ganz liebi grüessli