Rundwanderung Casannapass-Durannapass-Grüensee
Freitag, 27. September 2019, ca. 3h, ca. 10 km, ⇑ 400m ⇓ 400m
Über den Durannapass transportierten die Bauern vom Fondei ab der Prättigauer Alp Duranna das Holz. Ein Holznutzungsrecht mit der Gemeinde Fideris erlaubte ihnen dies. Das Fondei, das früher noch stärker bewaldet war, konnte bald den steigenden Bedarf an Holz, wie Nutzholz für Bauten und Brennholz nicht mehr decken. Damit das Vieh im Winter durchgefüttert werden konnte, musste genug Heu eingebracht werden. Dies benötigte genügend Weideflächen, dafür musste der Wald geopfert werden.
Heute ist der Pass ein beliebter und bekannter Übergang vom Schanfigg ins Prätigau. Der Walserweg wie auch der Schanfigger Höhenweg führen über den Pass. Bei den Bikern ist diese Route ebenfalls sehr beliebt. Es ist ein Übergang, der keine hohen technischen Ansprüche, weder an den Wanderer noch an den Biker stellt. Dafür bietet er einiges an Schönheit, vor allem der Grüensee, ein in Moor eingebetteter See, mit der intensiven grünen Farbe, aber auch der Weitblick.
Heute hätte ich die Etappe 19 vom Walserweg Graubünden ab Strassberg über den Durannapass, Casannapass, Serneuser Schwendi bis Klosters hinunter laufen können, sechs Stunden Wanderzeit und über vierzehnhundert Höhenmeter abwärts. Doch das hatte ich nicht vor, das ist mir zu weit. Zudem habe ich mich ja für eine weitere Nacht im Berghaus Strassberg einquartiert. Dem Fondeibach wollte ich gerne noch noch ein Stück folgen. In den diversen Zeitungsartikeln über die Skilifte wurde auch das Moor bei Bargaboden erwähnt.
Gemütlich lief ich am späteren Vormittag Richtung Durannapass los, bei Sattel auf 1982m ü. M. nahm ich den Weg nach rechts dem Moor entlang bis zur Alp Barga. Erst dann beginnt der Aufstieg in einem Taleinschnitt. Ein ehemaliges Skilifttrasse ist immer noch auszumachen, es sind noch Betonsockel vorhanden. Ansonsten darf hier unberührte Natur genossen werden. Die Wegmarkierung ist nicht schlecht, nur einmal musste ich den Wegverlauf etwas suchen bei der Geröllhalde. Doch bei genauerem Hinsehen findet man das Trasse genau über die Geröllhalde und danach ist auch gleich wieder eine Markierung sichtbar. Bereits ist die Parsennfurgga zu sehen wie auch der Weissfluhgipfel. Kurz vor dem Kreuzweg mündet der Weg wieder in die Route der beiden Weitwanderwege. Wer nun diesem weiter folgt, kommt nun ins Wintersportgebiet Davos Klosters. Ich sehe etwas weiter oben die runde Schutzhütte Kreuzweg, entschied mich jedoch zur Umkehr über den Casannapass und dann abwärts zum Grüensee.
Vorher setzte ich mich noch etwas hin und lies meinen Blick in die weiter entfernten Berge schweifen, auf die weissen Kalkfelsen des Rätikon. Die Sulzfluh und wie die anderen alle heissen. Dahinter ist bereits das Voralberg.
Der grüne Bergkamm, auf dem ich hier sitze, ist der westlichste Teil der Hochwangkette. Diese beginnt oberhalb von Chur mit dem Montalin und zieht sich weiter bis hierhin. Das nächste Naturschauspiel bot mir der Anblick des Grüensees, wie er still da liegt. Etwa drei Enten hörte ich schnattern. Auch hier blieb ich eine Weile sitzen. Zwei Wanderer und zwei Biker sind mir heute begegnet, ansonsten genoss ich es, die Bergwelt für mich alleine zu haben. Über Alpweiden stieg ich etwas steiler bis Sattel ab und folgte danach wieder dem Fahrweg bis Strassberg. Im Berghaus angekommen stürzte ich gleich ein grosses Glas Rivella hinunter, ich habe heute meine Wasserflasche im Zimmer stehen lassen ☹, doch zum Glück gab mir der Fondeibach zwischendurch etwas Wasser zum trinken ab.

Ich bin überzeugt, dass ich heute mit dieser kurzen Rundwanderung den schönsten Teil der Etappe 19 herausgepickt habe, und denke, dass ich diesen Weg bald wieder einmal gehen möchte und dafür auf Wandern über vom Massentourismus erschlossenem Gebiet meiden werde.
Danke, der Arbeitsgruppe «für ds Fondei» dass sie sich unermüdlich und aktiv für den Schutz dieses Gebietes eingesetzt haben.