Durch’s Schraubachtobel von Schiers nach Schuders

Von Schiers nach Schuders durch’s Schraubachtobel

Samstag, 06. Juli 2019 ca. 3 h, 10,0 km, ca. ⇑ 600m ⇓ -m

Schuders ist ein als Hangsiedlung angelegtes Dorf im vorderen Prättigau und liegt in einem der grössten Rutschgebiete der Alpen (politisch gehört Schuders zu Schiers). Das Dorf liegt auf 1275 Meter über Meer, man erreicht es auf einer steilen, schmalen und kurvenreichen Strasse. Dreimal täglich fährt ein Kleinbus hinauf. Vor dem Bau der Salginatobelbrücke, einer Stahlbetonbrücke über die Salginaschlucht, war das Dorf nur über einen Saumweg erreichbar.

Die Brücke gilt als ein technisches Meisterwerk des Stahlbetonpioniers Robert Maillart und hat bereits grosse internationale Beachtung erhalten (Baujahr 1930)

Weltmonument / Salginatobelbrücke

Die Wanderung durch’s Schraubachtobel: Es ist schon wieder eine Weile her, seit ich meine Wanderschuhe an den Füssen hatte und mich bergauf bewegte. Meine Afrikareise im Juni hat mich zwar sozial und emotional, dafür kaum physisch bewegt. Meine vorher aufgebaute Kondition ist verloren gegangen, die Tage, die ich lesend im Liegestuhl oder zusammen mit lieben Menschen verbrachte, möchte ich trotzdem nicht missen. Nach meiner Rückkehr war ich bereits zweimal im Wald und konnte mein „Gestell“ wieder etwas mobilisieren, dies genügte für die geplante Halbtageswanderung.

Mit dem Spartarif der SBB gelangte ich schon früh an diesem Samstagmorgen ins Prättigau. Im Bahnhofbistro in Schiers trank ich meinen Morgenkaffee und machte mich dann zeitig auf den Weg hinauf nach Schuders. Ich folgte dem Wegweiser „Rundweg Salginatobelbrücke“. Auf der Wanderung nach Schuders ist die Salginatobelbrücke jedoch nicht zu sehen. Es führt ein breiter Fahrweg am Kieswerk vorbei und weit ins Tobel hinein. Bei der Chalchofenhütte, einer Blockhütte mit Picknickplatz und WC, gibt es auch wenige Parkplätze.

Danach ist die Weiterfahrt nur jenen mit entsprechender Bewilligung vorbehalten. Somit führt die Wanderung mehrheitlich einem Fahrweg entlang, meist Naturstrasse, teilweise ist die Fahrspur über dem angeschwemmten Geröll angelegt.

Nur aufgrund der Beschaffenheit des Weges ist diese Wanderung nichts Besonderes, dafür bietet die landschaftliche Kulisse doch einiges an Schönheiten. Nirgendwo sind so schön und eindrücklich die einzelnen Schichten im Schiefergestein auszumachen, wie hier.

Mich haben vor allem die Formationen dieser Felsen fasziniert. Die Macht des Wassers ist ebenfalls gut auszumachen, teilweise ist die ganze Breite ein Schwemmgebiet, doch heute fliesst sanft ein kleines Rinnsal, dieses lässt vermuten, dass es da auch ganz anders sein könnte. Durch ein paar Verbauungen wurden diese Naturgefahren etwas eingedämmt, früher muss es zu einigen Schäden durch Rutschungen und Murgänge gekommen sein.

Ich habe mich heute für eine Tobelwanderung entschieden, da ich annahm, mich somit mehrheitlich im Schatten aufhalten zu können. Doch da lag ich ganz falsch, ich war an diesem schwülwarmen Wetter recht oft an der Sonne. Erst später, als mein Weg nach links und noch zweihundert Höhenmeter aufwärts führte, durfte ich den Schatten geniessen.

Gegen Mittag traf ich in Schuders ein, es blieb mir noch eine gute Stunde Zeit, bis mein Bus fährt. Das reichte aus, um noch ein wenig weiter aufwärts Richtung Schweizertor zu laufen und nachher im Gasthaus Alte Post einzukehren.

Der tolle Panoramablick auf die Kalkwände der Sulzfluh und der Drusenfluh war das noch wert.  Auch von der Haltestelle (mit Brunnen) hat man einen guten Ausblick. Wie ich gelesen habe, ist das Berghaus Alte Post erst kürzlich erneuert und wieder in Betrieb genommen worden. Wie schön, dass es hier oben eine Einkehrmöglichkeit gibt, die es auch nicht Wanderern erlaubt, mit dem Mittagskurs von Schiers nach Schuders zu fahren, fein zu essen, kurz etwas zu laufen oder das Kirchlein zu besuchen und dann am späten Nachmittag wieder die Talfahrt anzutreten. Ich werde sicher wieder einmal das Schraubachtobel hochlaufen, bin dann gespannt, wie sich das Schwemmland wieder verändert hat. Vielleicht darf ich beim nächsten Mal auch das schöne Kirchlein besuchen, heute wurde mir das von einem recht „hässigen“ Hund leider verwehrt.  😦

Schuders, ein Leben an schönster und unsicherer Lage

 

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