Alte Schollbergstrasse Sargans

Wanderung auf historischem Verkehrsweg, ab Bahnhof Sargans über Schloss, Schollberg, Malans-Oberschan, Fontnas nach Weite

Freitag, 07. Juni 2019 ca. 3 1/2 h, ca. 12,1 km, ca. ⇑ 520m ⇓ 530m

Es muss nicht unbedingt die „Seidenstrasse“ sein, damit ein alter Verkehrsweg Interesse weckt. Es gibt bei uns auch alte Wege. Die meisten Wanderungen über die Alpenpässe folgen teilweise einem historischen Wegverlauf. Nicht nur die Strassen der Römer, sondern auch spätere Strassenbauten die dem Transitverkehr dienten, werden in letzter Zeit wieder in Stand gestellt und dem Wanderer freigegeben. Man muss also nicht unbedingt einen Pass überqueren, um etwas in die alten Zeiten des Reisens einzutauchen. Auch entlang an Berghängen oder hinein in ein enges Tal führen historische Strassen.

So zum Beispiel die Alte Schollbergstrasse, die im Auftrag der Eidgenossenschaft vor über fünfhundert Jahren nur wenig über der Talsohle am steilen Hang die Grafschaft Sargans mit dem Werdenberg verbindet. Im Gegensatz zum Saumweg weiter oben konnte diese mit Fuhrwerken befahren werden. Da ja damals der Rhein allzu oft über die Ufer trat, mussten die Wege erhöht gebaut werden.

Dank tatkräftigem Einsatz engagierter und geschichtsbewussten Personen wurde die Schollbergstrasse dem Vergessen entrissen und aufwendig wieder in Stand gestellt. Sie wurde zudem ins Inventar Historischer Verkehrswege der Schweiz aufgenommen und gilt als von nationaler Bedeutung. Ich bin vor etwa einem halben Jahr zufällig durch einen Artikel in einer Zeitschrift darauf gestossen und so ist es klar, dass ich mir diese Wanderung auf meine „to go“ Liste setzte.

Als ich Ende März in Sevelen startete und auf der Alten Schollbergstrasse laufen wollte, war der Durchgang durch den Schollberg gesperrt. Heute hatte ich Glück, keine Sperrung wegen Schiessgefahr oder Arbeiten, die am Weg ausgeführt wurden.

Ich startete beim Bahnhof Sargans, überquerte bei der Post die Hauptstrasse und wenig später konnte ich zum Schloss hinaufsteigen. Ich entschied mich gegen eine Besichtigung, denn ich wollte den Vormittag nutzen, nicht wissend, wie heiss es heute noch werden könnte. Schon bald folgte ein kleines Waldstück, später führt der Wanderweg immer wieder Rebbergen entlang, ich wusste gar nicht, dass es hier so viele davon gibt. Etwas später kam ich am stillgelegten Eisenbergwerk Gonzen vorbei, da gäbe es an ein paar Samstagen im Sommer öffentliche Führungen.

Und dann bin ich auf der Alten Schollbergstrasse angelangt. Es ist eher das Wissen um die Historische Bedeutung, als der Weg selber, es gibt natürlich spektakuläreres. Trotzdem fand ich den gesamten Weg abwechslungsreich. Schade nur, dass ein grosser Teil des historischen Weges vom Steinbruch abgetragen wurde. Ein neu gebauter Tunnel ist nun der Durchgang. Dass der Gonzen auch militärisch von Bedeutung war, ist nicht zu übersehen.

Oberhalb Trübbach, (Chlefibünt) auf 548m gibt es einen Picknickplatz beim Pfadihus. Hier kam ich im März auch vorbei. Heute bin ich dann aufwärts weitergelaufen, und kam doch noch ein wenig ins Schwitzen, denn es geht noch auf 720m hinauf bevor es wieder leicht abwärts nach Oberschan geht. Um von Oberschan mit dem Bus zum Bahnhof Sargans zu gelangen, muss einmal umgestiegen werden. Kurz entschlossen wählte ich ab Malans den Weg hinunter nach Weite, um dort den direkten Kurs nehmen zu können.

Heute nahm ich es mir recht gemütlich, genehmigte mir mehrere Pausen auf einem  Bänkli, las ein wenig im Buch, das ich heute dabei hatte. Mein Weg führte immer einmal wieder in den schattigen Wald hinein und wieder an die Sonne. Die grosse Hitze ist zwar ausgeblieben, dafür ging ein starker Wind. Trotzdem würde ich diese Wanderung im Hochsommer nicht empfehlen, dazu geht man doch zu oft an der Sonne und das auf geringer Höhe. Eine Alternative wäre noch der Rheintal Höhenweg weiter oben, der von Sargans über Buchserberg und Wildhaus bis nach Rorschach führt. Somit gehen mir die Möglichkeiten noch lange nicht aus.

Der Bus brachte mich in 15 Minuten zum Bahnhof Sargans zurück und es reichte auch noch für ein feines Glacé, bevor mein Zug nach Zürich fuhr.

 

Schreiben Sie einen Kommentar

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Wechseln )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Wechseln )

Verbinde mit %s