Region Werdenberg

Wanderung auf dem Wartauer Sagen-und Geschichtsweg

Freitag, 29. März 2019  

Eigentlich habe ich an diesem Tag geplant auf der «Alten Schollbergstrasse», einem vor wenigen Jahren wieder in Stand gestellten historischen Verkehrsweg bei Sargans, zu wandern. Als ich jedoch beim Zugang zur Schollbergstrasse bei Trübbach ankam, war dieser Weg leider vorübergehend gesperrt. ☹ So muss ich dieses Erlebnis auf ein anderes Mal verschieben. Schade, aber trotzdem habe ich den sonnigen und milden Tag genossen.

In Sargans nahm ich den Bus Richtung Buchs und fuhr bis Sevelen Rathaus. Kaum hatte ich die paar Häuser hinter mir gelassen, kam ich auf einem Forstweg in den Wald. Es gibt sehr wohl ein paar moderne Bauten in Sevelen, doch hier am Fusse der Alvierkette stehen noch ein paar schöne und gepflegte ältere Häuschen. Ich laufe Richtung Süden und sehe direkt auf das Bergmassiv des noch im weissen Schneekleid eingedeckten Pizol,während mein nächster Blick über das breite Rheintal hinweg schweift, wo bereits die ersten Anzeichen des Frühlings zu erkennen sind.

Ich schaue auf die geometrisch angelegten und geordneten Felder, höre ein paar Fahrzeuge von der Kantonsstrasse her, aber die Autobahn höre ich nicht, die liegt weiter weg. Auf der anderen Seite erheben sich die Hänge des Fürstentum Lichtensteins. Dann suchen meine Augen den Rhein, der weiter hinten zwischen dem Damm versteckt ist. Kaum zu glauben, dass der heute regulierte Rhein früher seinen Weg wild durch das Tal nahm und dieses etwa alle drei Jahre einmal überflutete. Im Jahre 1868 soll sich die schlimmste Überschwemmung aller Zeiten ereignet haben, der Damm brach an mehreren Stellen und das ganze Rheintal, von Sevelen bis zum Bodensee, stand unter Wasser (Wikipedia) Seit daher gibt es Binnenkanäle, die Wasser aus den Seitenbächen zuerst aufnehmen und erst danach in den Rhein leiten. Ja, die Errungenschaften und Fortschritte der letzten 150 Jahre sind doch nicht zu verübeln, wenn man daran denkt, dass solche Naturkatastrophen damals häufig waren und dabei die Lebensgrundlage und Existenz der Bevölkerung bedrohten.

Wie dankbar bin ich doch, dass ich einfach nur aus Freude und zum Zeitvertreib diese alten Wege gehen darf. Heutzutage gehen Menschen sogar hunderte Kilometer zu Fuss, das Gehen des „Camino de Santiago“ ist zur Massenstrategie geworden. Wir pilgern heute als Modeeffekt und kaum mehr ausschliesslich aus religiösen Motiven, wo dagegen früher Busse und Sühne einer der Beweggründe war.

Sehr bald schon komme ich zur ersten Infotafel des «Wartauer Sagen-und Geschichtsweg» und zur ersten Ruine, der Procha Burg. Davon ist nicht mehr viel übrig, wissen tut man auch kaum etwas davon, dafür ist die Aussicht toll. Nicht mehr weit entfernt steht die Burgruine Wartau, diese ist weitherum sichtbar und schon so viele Male habe ich zu ihr hochgeschaut, wenn immer ich durchs Rheintal fuhr. Der kurze Abstecher ist lohnenswert, es gibt auch einen tollen Rastplatz. Anhand den verschiedenen Thementafeln habe ich erfahren, dass das Gebiet hier schon in der Frühzeit besiedelt war.

(Flyer Sagen und Geschichtsweg)

Nun führt der mit ViaAlpina gekennzeichnete Wanderweg weiter durch Weiler, wie Gretschins und Fontnas und dann durch Azmoos, immer an gepflegten und hübschen Orten vorbei. Später komme ich zu einem schönen Rastplatz bei der Pfadihütte am Bach, bevor es dann einen Wiesenpfad abwärts geht. Da freute ich mich schon riesig auf das Highlight des Tages, dem Weg auf der Alten Schollbergstrasse. Da wusste ich noch nicht, das mir dies heute vorenthalten bleiben wird.

So nahm ich eben in Trübbach den Bus nach Sargans und stieg stattdessen noch zum Schloss hinauf. Dass das Schlossmuseum erst ab April geöffnet ist, das wusste ich. Das Schloss mit Schlosshof ist ab März offen und kann besucht werden, man hat auch hier eine schöne Aussicht. Anschliessen nahm ich den direkten Weg hinunter in den alten Dorfteil von Sargans, von dem ich ja noch nie etwas gesehen habe, da ich in Sargans immer nur auf Durchreise bin.

Somit habe ich wieder eine Gegend entdeckt, die viel zu bieten hat. Ein paar Vorschläge füge ich als Link ein. Von Zürich ist man in einer knappen Stunde in Sargans und dank den SBB Spartarifen fallen Kosten an, die etwa einem 9-Uhr Pass (Halbtax-Abo) im Kanton Zürich gleichkommen.

wandern im Werdenberg (Vorschläge von Hans Eggenberger)

Tipps und Zeitangaben: Für die ganze Wanderung von Sevelen bis Sargans durch die alte Schollbergstrasse sollte man sich etwa 4 Stunden einplanen, vor allem da für das Lesen der Thementafeln und den Abstecher zur Burgruine Wartau auch noch Zeit einberechnet werden sollte. Man kann die Wanderung auch kürzen und in Azmoos oder Trübbach direkt zur Alten Schollbergstrasse laufen oder nur von Sevelen bis Trübbach, wie ich das gemacht habe, wandern. Dann reichen etwa 2 ½ Stunden aus.

 

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