Bergwanderung zum Ofenloch, Urlandschaft an der Quelle des Neckers
Sonntag, 03. Juni 2018, 11,1 km, ca. 3,5h mit je 520 m Auf-/Absteig
Da die Temperaturen seit Wochen ziemlich warm sind, wollte ich gerne in einem kühlen Tobel wandern. Ganz zufällig habe ich vom Ofenloch gelesen, dem Quellgebiet des Neckers oder dem Grand Canyon der Ostschweiz. Der junge Necker stürtzt über eine hohe Nagelfluh Felswand und windet sich dann durch die Schlucht. Vor ein paar Jahren bin ich von der Schwägalp zum Hinterfallenkopf und weiter nach Ennetbühl gewandert und bin daran vorbei gelaufen, ich hatte ja keine Ahnung von dieser spektakulären Schlucht und dieser so ursprünglichen Wildnis.
Um vor dem grossen Massenandrang zur Schwägalp zu gelangen musste ich früh los, ich habe die S14 um 06.18 ab Oerlikon genommen und bin nach viermal umsteigen um 08.17 auf der Passhöhe aus dem Postauto gestiegen. Dieses war knapp zur Hälfte belegt. Der Weg führt über wurzelige Waldwege und Moorwiesen zum Chräzerenpass und später auf einer Naturstrasse bis Horn. Da zweigt ein Bergwanderweg rechts ab nach Neuwald. Der direkte Weg zum Hinterfallenkopf würde hier geradeaus über Ellbogen führen.
Wenig später bereits befand ich mich in einem Felsenkessel. Hohe Nagelfluh Wände ragen steil empor, ein schmaler Weg führt unten durch. Bereits hier musste ich anhalten und die Atmosphäre auf mich einwirken lassen. Nur die Geräusche vom Wasser und das Vogelgezwitscher war zu hören, sonst herrschte Stille. Wenige Wanderer waren unterwegs. Etwas später kam ich zur Alp Neuwald, doch der interessanteste Teil lag noch vor mir, das Ofenloch. Zuerst ging es einem Hang entlang und danach im Wald etwas abwärts und dann kam das Ofenloch.

Mein Weg führte unter dem Wasserfall hindurch und ich hatte somit direkte Sicht zum Loch, das wie ein riesiger Pizzaofen aussieht. Es ist auch möglich, ab dem Ampferenboden dem Wasserverlauf aufwärts zu folgen, das haben einige gemacht, ich sah Leute unten am Fluss und zum Loch hinaufklettern.
Weiter ging’s in ständigem auf- und ab bis ich wieder auf die Alpstrasse traf, auf der ich zum Hinterfallenkopf hätte weiter laufen können. Die Luft ist schwül und für heute ist mein Bedarf an Naturschönheiten bereits gedeckt, ich entschied mich für den Rückweg zur Schwägalp, zudem ist es dort angenehmer um auf den Bus zu warten als im Dorf Ennetbühl.
Ich hatte auch angenehme Gesellschaft, seit dem Morgen läuft vor oder hinter mir Karin aus dem Thurgau mit Hündin Luna. Wir kamen mit der Zeit immer mehr ins Gespräch und so war der Rückweg angenehm und kurzweilig. Vor der Passhöhe verabschiedeten wir uns, sie ging zu ihrem Auto und ich suchte mir noch ein schönes Plätzchen um etwas zu sitzen und den Säntis zu betrachten. Dieser versteckte sich immer wieder hinter den Wolken, jä nu, dänn halt eben nicht, schön war ja die ganze Bergwelt rund herum.
Damit ich noch etwas da bleiben durfte, liess ich den Bus ins Toggenburg abfahren und nahm einen späteren nach Urnäsch. So konnte ich wieder einmal mit der Appenzellerbahn fahren, und bin über Gossau und Wintherthur wieder heimgekehrt.
Diese Wanderung möchte ich gerne wieder einmal machen, sie ist nicht besonders lang dafür ziemlich einzigartig.
http://meintoggenburg.ch/aktivitaeten/wanderungen-im-toggenburg/wanderung-ofenloch/