Thusis-Rothenbrunnen (Burgenweg Domleschg)

von Thusis nach Rothenbrunnen Wanderung durch die „burgenreichste“ Landschaft Europas

Mittwoch, 13. September 2017  Wanderzeit meiner Tour knappe 5 Stunden und 17,5 km  (Scharans-Rothenbrunnen wäre in 3 Stunden machbar)

Thusis hat gleich zwei gut in erhaltene Burgruinen zu bieten. Auf der rechten Talseite trohnt hoch oben auf der Felskante die Ruine Hohenrätien und links, auf der Seite des Heinzerberg, die begehbare Ruine Obertagstein auf einem Felsvorsprung über dem Wald. Diese zu besichtigen hätte ich heute eigentlich vorgehabt. Das SBB Sparticket zwang mich früh aus den Federn, so dass ich bereits um 8.30 Uhr in Thusis eintraf. Dort war grad Markttag, so schlenderte ich gemütlich durch die Stände und ging noch im Cafe im Park bei der Migros einen Kaffee trinken. Anschliessend lief ich durch den Ortsteil Übernolla aufwärts. Als ich zum Alpsträsschen kam, auf dem ich weiter durch den Wald zur Burg hinauf gelangen würde, sah ich eine Schulklasse hinter mir näherkommen. Da überlegte ich mir, ob ich nun den Tag im „Windschatten“ der Kinderschar verbringen möchte und dabei vermutlich nicht voll in Genuss meiner gesuchten Ruhe kommen werde, oder aber meine Pläne ändere.

Ich änderte kurzfristig meine Wanderroute und lief weiter geradeaus der Nolla entlang, wohin, das wusste ich noch nicht so genau. Der Weg verlief im Wald und bei der nächsten Verzweigung kam eine Wegsperre aufgrund Holzschlags. So musste ich wieder hinunter bis zum alten Dorfteil von Thusis und dort folgte ich dem Wegweiser zum Schloss Tagstein. Dieses ist in Privatbesitz und bewohnt, doch war es möglich, einen Blick zu erhaschen. Inzwischen wusste ich auch, wohin es heute gehen soll. Ich wollte noch ein Stück auf dieser Hangseite Richtung Norden und dann hinunter und auf die andere Seite des Rheins dem Domleschger Burgenpfad folgen. Ich hatte zwar keine Wanderkarte dabei doch das App SchweizMobil mit dem GPS bewies sich heute als sehr hilfreich. Mein gewählter Weg war schlecht markiert. Wegweiser waren zwar immer mal wieder vorhanden, doch gab es keine gelben Rauten dafür viele Wege, Pfade und Kreuzungen. Zudem müssen Unwetter dem Weg stark zugesetzt haben, umgestürzte Bäume mussten weiträumig umgangen und Baumstämme, die den Weg versperrten, überstiegen werden. Bei Summaprada konnte ich dann unter der Autobahn durch und über den Rhein und gelang in „die Stadt“ Fürstenau. Das Schloss ist heute Hotel und Restaurant, doch lädt die „Stadt“ einen direkt zu einem kurzen Rundgang ein. Eine grosse Infotafel gibt Wissenswertes preis. Danach aber war bei den weitern Burgen mit der „Offenheit“ gegenüber Besuchern aber Schluss. Die folgenden Burgen und Schlösser müssen von aussen oder von weitem betrachtet werden. Das nächste, das Schloss Rietberg ist in Privatbesitz, doch der Weg führt daran vorbei. Bald kam die nächste Ruine in Sicht, ein runder Turm, der gehört zur Ruine Neu Sims beim Weiler Canova. Die Ruine wollte ich ganz gerne von nahem anschauen, doch der Zugang scheint nur vom Bauernhof möglich zu sein und dort war ein Schild „kein Durchgang“ später habe ich gelesen, dass die Ruine ebenfalls auf Privatgrund steht. So lief ich weiter am Canovasee vorbei bis zum Dorf Paspels mit der Ruine Alt Sins. Diese ist im ROTHER Wanderführer sogar abgebildet und der kurze Abstecher wird als lohnend empfohlen. Ich kam zuerst am Schloss Sins vorbei, einem wunderschönen kunstvollen Bau, der heute ein Arzthaus zu sein scheint, und suchte wieder den Zugang zur Ruine. Bei einem Stall sah ich etwas Pfad ähnliches und stieg aufwärts, auf halber Höhe erkannte ich, dass ich mich getäuscht habe, das war wohl doch nicht der Zugang. Da ich fast schon oben angelangt war, wollte ich nicht mehr umkehren. Ein paar Meter weiter zerkratzten Brombeerranken meinen Arm doch ich war oben angelangt und genoss den wunderschönen Ausblick. Nach einem Weilchen musste ich mich wieder an den Abstieg machen. Ein Pfad führte um die Ruine herum, also muss es einen Zugang geben, aber wo? Spuren endeten im Gebüsch am Steilhang, daneben sah ich etwas, das nach Weg aussah, doch landete ich an einem Gartenzaun. Zum Glück waren grad Leute dort und ich konnte dies nach dem Ausgang fragen. Also den offiziellen Zugang fand ich trotzdem nicht, falls es überhaupt einen hat, doch kam ich heil wieder unten an, ich musste durch einen Stall hindurch und schreckte dort noch die Kaninchen auf.

Ein Nebenweg soll, gemäss Karte, zum Schloss Ortenstein führen. Nach der Kiesgruebe hörte der Weg plötzlich wieder auf, ein verwachsener Trampelpfad folgte und die Burg war weit oben auf dem Felsen zu sehen. Später erkannte ich, dass ich wieder den etwas bessen Weg irgendwo verpasst hatte.  Bis nach Rothenbrunnen ging’s nun nicht mehr so weit und ich sehnte mich nach einem erfrischenden Getränk, denn der Nachmittag war warm und ich wurde langsam müde. Zeit für eine Einkehr hätte ichgenügend gehabt, doch in ganz Rothenbrunnen war keine einzige Gaststätte mehr in Betrieb. So musste ich fast eine Stunde bei der Post auf den Bus warten. Schade, dass in den Döfern vieles, was auch den Einheimischen Lebensqualität brachte, nicht mehr aufrecht erhalten werden kann.

Somit durfte ich heute das Domleschg kennenlernen, an den Burgen und Schlösser fahre ich sonst mit dem Zug vorbei.

http://www.viamala.ch/sommer/natur-kultur/sehenswuerdigkeiten/burgen-schloesser.html

 

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