Alp Flix – Savognin (ViaSett, Etappe 3)
Mittwoch, 27. September 2017, ca. 4.0 Stunden inkl. Abstecher Lai Neir / 13 km
An jenem 14. August, als ich über die Alp Flix wanderte, hielt ich die ganze Etappe von Savognin über die Alp Flix bis nach Bivio, als zu weit für mich mit Vollgepäck. (Die Zeitangaben lauten auf etwa siebeneinhalb Stunden ohne Pausen) Deshalb bin ich an jenem Tag von Rona zur Alp Flix aufgestiegen. Doch hätte ich sehr gerne die ganze Etappe gewandert und so beschloss ich, dies später nachzuholen um auch das Teilstück zwischen Savognin und der Alp digl Plaz auch noch zu wandern.
Die letzten Tage im September brachten nochmals milde Temperaturen und so nutzte ich meinen freien Tag, um die Etappe noch in diesem Jahr zu wandern.
Am Mittwoch, 27. September reiste ich von Zürich über Chur, Tiefencastel, Savognin bis nach Sur und stieg dort auf den Bus alpin um, der mich zur Alp Flix hinaufbrachte. Während der Fahrt von Chur über die Lenzerheide wies ein hochmotivierter Postautochauffeur auf verschiedene Sehenswürdigkeiten hin und hatte auch noch ein paar Anektoten parat. Die Mehrheit der Passagiere war im Rentenalter und auf eine längere Fahrt vorbereitet. Bis Sur stieg niemand aus. Dort wartete der Kleinbus bereits und brachte die drei Passagiere zur Alp hinauf, so dass wir bereits 500 Höhenmeter eingespart hatten. Die Alp Flix lieg auf über 1900 Meter.

Oben auf der Alp Flix Tgalucas angekommen, besuchte ich zuerst die rustikale Raststätte für meinen Morgenkaffee auf und hielt einen kleinen Schwatz mit der Wirtin. Dort bieten sie auch Übernachtungsmöglichkeiten in Jurten an. Anschliessend lief ich hinüber zu den Seen. Und nun schaute ich mich richtig um, schon bei der Ankunft kam es mir ziemlich anders vor, als noch vor zirka sechs Wochen, das saftige Grün ist verschwunden, der Boden ist ziemlich braun, dafür sind die Bäume bunt und die Berggipfel weiss. Der Winter hat vor einer Woche bereits kurz Einzug gehalten, auf der Alp liegt heute kein Schnee mehr. Eine auffallende Stille herrscht, das wenige Vieh ist noch auf den Weiden aber kein Munggenpfiff ist mehr zu hören und Menschen begegnete ich auch nur wenigen. Die Seen liegen still und friedlich da. Eine Gruppe kräftiger Pferde steht mitten auf dem Weg und vor dem kleinen Türchen, durch das ich hindurch musste. Ich versuchte, an ihnen vorbei zu kommen, sie waren friedlich jedoch stur, erst nach einer Weile schaffte ich es dann, eins davon zu bewegen, um mir ein bisschen Platz zu machen. Als ich es dann endlich durch das Törli gelangte, grinste eins mich blöd an.

Danach machte ich noch den kleinen Abstecher zum Lai Neir, dem dunklen Moorsee etwas weiter unten, bevor ich in Richtung Savognin wanderte. Das Teilstück bis zur Alp digl Plaz kannte ich ja bereits. Es gehört zu den schönsten Abschnitten der ganzen Etappe, denn ab der Alp Survegn verläuft der Wanderweg mehrheitlich auf einem Forstweg und je weiter nach unten man kommt, desto weniger Aussicht hat man. Oben jedoch gibt es noch genügend Stellen mit schöner Rundsicht. Ich genoss vor allem die absolute Stille, die ich selten so intensiv erlebt habe. Fast könnte man „die Berge atmen hören“. Nach dem Einschnitt ins Val Mulegna folgte ein längeres Stück sogar auf der Teerstrasse, erst nachdem ich am Dorf Tinizong vorbei war, verlief der Wanderweg wieder schön im Wald. Ganz speziell fand ich an diesem Teilstück die Gesteine, vom grünen Graphit oder was auch immer, bis zum Schiefer und dem schwarzen Gestein, die Namen muss ich mir noch heraussuchen, sind alle wunderschön. Vor allem bin ich glücklich, dass ich dieses Stück noch laufen durfte, es gehört ja noch zur ViaSett dazu, doch ist das Teilstück ab der Alp Flix bis nach Bivio meiner Meinung nach das schönere Wegstück, das möchte ich bestimmt einmal wieder gehen.
Vom ganzen Weitwanderweg ViaSett verbleiben mir nun noch zwei kleine Wegstücke, dann hätte ich die Weitwanderung von Thusis bis nach Chiavenna über das Sursers und durch das Bergell gewandert. Es bleibt mir noch das Stück von Bivio zum Septimerpass und dann noch von Vicosoprano bis nach Promontogno, das ich letzten Sommer mit dem Bus zurücklegte. Bald werde ich mich auf andere Weitwanderwege in Graubünden aufmachen, es bleiben da ja noch so viele……

