Andeer – Zillis – Viamala Schlucht (ViaSpluga)
Donnerstag, 24. August 2017, ca. 3.5 Stunden
Meine Mehrtageswanderung hat am Freitag, den 11.August in Thusis begonnen. Die erste Etappe von Thusis bis nach Tiefencastel konnte ich an jenem Tag nicht laufen, weil es stark regnete. In Thusis wollte ich meine Tour auch wieder beenden. Da Mactar heute nachkam, kann ich ihm die etwa fünfstündige Wanderung von Andeer bis Thusis nicht zumuten, resp. da würde er sowieso streiken. So bin ich heute Vormittag schon bis zur Viamala gelaufen. Ich folgte dazu dem mit „ViaSpluga“ bezeichneten Wanderweg, den ich bereits vor drei Jahren gegangen bin.
Und ich war erstaunt, wie man doch alles anders wahrnimmt, wenn man einen Weg ein zweites Mal und dazu noch in der Gegenrichtung wandert. In Andeer überquerte ich zuerst den Hinterrhein auf der alten Brücke und dann führte mich der Weg ziemlich ohne Steigung direkt ins Dorf Clugin und dann weiter nach Donat, beides hübsche kleine Schamser Dörfer, anschliessend gings hinunter nach Zillis. Alte Brücken durften überquert und auch interessante Informationstafeln studiert werden. Bis Zillis war es somit eher ein leichter Spaziergang, doch dann wurde es etwas anstrengender. Das Dorf Zillis habe ich mitten durch die alten Gebäude durchquert und bin dem Weg hinauf nach Reischen gefolgt. Ja, wer nun meint, es sei einfach ein konstantes leichtes zu Tal laufen, täuscht sich, bis zur Viamala geht der Weg immer wieder auf und ab und ich kam auch recht ins Schwitzen. Imposant ragen die steilen Felswände an der Seite empor.
Nach Reischen steigt der Weg nun im Wald an, anschliessend geht’s wieder etwas steil hinunter zum Hinterrhein und zur Hängebrücke Punt da Saransuns, dank der es möglich war, den Wanderweg wieder entlang dem historischen Saumweg zu führen. Wurzeln, Steinplatten und weicher Waldboden wechselten sich ab. Noch ein letzter kurzer Aufstieg und ich erreichte die Wildener Brücke beim Zugang zur Schlucht.
Von der Brücke aus und auch schon davor sieht man genug von der Schlucht, ich ging deshalb heute nicht hinunter, besuchte dafür die beiden Inforäume und las einiges über die Bedeutung des Splügenpasses von damals.
Der Splügenpass war ebenfalls lange eine wichtige Transitroute von Thusis nach Chiavenna und in die Lombardei. Damals war Italien nicht einfach Italien, es gab mehrere Hohheitsgebiete. Die Schwierigkeit des Splügenpasses war nicht der Pass selber sondern das Passieren der beiden Schluchten, der Viamala und der Cardinellaschlucht. Heute verläuft die Autobahn bei der Schlucht mehrheitlich im Tunnel, so dass der Reisende wenig von der Viamala mitbekommt, doch die Kantonsstrasse, die führt noch durch die Schlucht, so dass man bereits während der Fahrt zum Beispiel im Postauto, einen Eindruck davon bekommt. Ich schaue gerne an den über 300 Meter hohen Felswänden empor. In den Strudeltöpfen sammelt sich das türkisblaue Wasser, an anderen Orten zwängen sich die gewaltigen Wassermassen zwischen engen Spalten hindurch.
Für heute endet meine Wanderung sozusagen mitten in der Schlucht, ich fuhr am frühen Nachmittag mit dem Postauto nach Andeer zurück. Am Nachmittag erholten Mactar und ich uns noch im Mineralbad Andeer. Das restliche Stück Weg bis Thusis wird Mactar morgen mit mir zusammen laufen, es sind nur noch knapp zwei Stunden Weg.
