ab Avers Juf zur Fuorcla da la Valletta und Stallerberg
Montag, 21. August 2017, ca. 4.0 Stunden (berechneter Zeitbedarf ohne Pausen)
Bevor mein Aufenthalt hier oben, in der Abgeschiedenheit dieses Hochtals zu Ende geht, wollte ich noch etwas im Gebirge wandern. Die klassische Route von hier oben führt ab Juf hinauf zum Forcellina und dann weiter über den Septimerpass ins Bergell oder nach Bivio. Diese Route bin ich im letzten Jahr gegangen. Und weil mir der Weg hinauf zum Forccelina so gut gefallen hat, möchte ich den gerne nochmals gehen. Hätte ich die Lunghinpasstour gemacht, wäre ich über den Forcellina nach Juf gekommen. Auf meiner Karte sah ich einen Weg eingezeichnet, der zum Stallerberg hinüber führt. Im Internet las ich, dass es sich um einen wenig begangenen Übergang nach Bivio handle. Nur, so weit wollte ich ja nicht. Der Aufstieg zum Forcellina, sowie jener zum Stallerberg waren mir bereits bekannt, somit war nur der Übergang über die Fourcla da la Valletta und “ Uf da Flüa“ Neuland für mich. Also durfte ich das Abenteuer ruhig wagen.
Einfachheitshalber nahm ich den Bus bis Juf, obwohl es nur grad 2 km Weg wären. Dort lief ich gleich los. Es war recht kühl, die grünen Matten waren mit Reif bedeckt. Bis die Sonne kommt, wird es noch frostig bleiben. Ein breiter Weg fast ohne Steigung führt weit ins Tal hinein. Ein „Taubstummer“ kam unhörbar von hinten und stürmte an mir vorbei. Auf meinen Gruss kam keine Reaktion, das ist sehr selten in den Bergen. Mit raschen Schritten zog er vorbei, man könnte meinen, er sei auf der Flucht. Zum Glück durfte ich mir wenigstens Zeit nehmen, es wartet kein Termin und flüchten muss ich auch von nichts. Denn bald schon begann der Anstieg zum Forcellina. Kehre um Kehre windet sich der Weg in die Höhe, ich wurde noch von weiteren Wanderern überholt. Dann kam ich in die Sonne und gleich darauf stiess ich auf die Abzweigung, bei der ich links weiterging und bald darauf die Fuorcla da la Valletta erreichte. Nun kam noch ein recht steiler Hang, teilweise in losem Geröll bis oben zum Gipfelkreuz von Uf da Flüe auf 2774 M. ü. M. mit einer prächtigen Aussicht.

Ich sah sowohl ins Avers auf all die Berge aber auch zum Julierpass mit dem roten Origen-Turm und auch zu den Engadinerberge. Weiter führte der Weg nun zuerst leicht abfallend und dann flach weiter. Es war kein Grat da oben, sondern eine weite Fläche. Der Weg ist fest, felsig mit Gras dazwischen, also absolut ungefährlich. Der kurze Anstieg vor dem Gipfel blieb die einzige etwas heikle Passage. Kurz vor dem Stallerberg rastete ich an einem Tümpel, da es dort etwas windgeschützt war. Kurz später erreichte ich den Stallerberg und da traf ich auch wieder auf Menschen.
Auch auf dem Stallerberg darf man die Weitsicht geniessen. Zudem ist es ein Übergang, der oben sehr viel Platz hat, also eine weite Fläche bildet. Nach Juf geht es jedoch recht steil den Hang hinunter. Es gab aber noch einen anderen Weg, der zu den Lawinenverbauungen hinüber führt. Diesen wählte ich und durfte meine Knie schonen, denn es ging zuerst weit nach hinten und dann gemächlich hinunter. Unten führen die beiden Wege wieder zusammen. Aufwärts ist dieser Weg jedoch nicht mit Stallerberg sondern mit Fallerfurgga und Mulengs (bei Sur) angeschrieben. (man könnte also, wenn man mag, bis zur Alp Flix weiterlaufen).

Die letzten Kehren hinunter nach Juf waren ebenfalls angenehm, ich nahm nicht, wie die anderen, den Weg gerade hinunter, sondern ging den Kehren nach. Unten angekommen, nahm ich noch die ca. 2 km Strasse unter die Füsse und erreichte das Berghaus am Nachmittag wieder. Noch immer ging ein kühler Wind, die Sonne wärmt nur schwach, die Luft war so klar.
Das war nun eine eher kurze aber sehr schöne und aussichtsreiche Tour mit etwa je 650m Auf- und Abstieg. Eine Tour, die ich gerne wieder machen würde.
