Maloja – Vicosoprano (Via Bregalglia); ab Casaccia entlang der ViaSett
Donnerstag, 17. August 2017, ca. 3 – 4 Stunden
Majestätisch tront oben auf dem Felsriegel das Wahrzeichen von Maloja, der Torre Belvedere.
350 Höhenmeter weiter unten liegt die Talsohle, das Bergell. Der Turm ist heute in Besitz von Pro Natura und man hat freien Zugang und die Möglichkeit die verschiedenen Ausstellungen zu besuchen. Ich schaute mir die „Landschaftsgeschichte Maloja“ an. Die Mauerresten und der Turm sind nicht so alt, wie man denken mag. Er wurde erst im Jahr 1882 als Bestandteil einer geplanten Privatresidenz Schloss Belvedere erstellt. Der Erbauer, ein belgischer Graf, hatte den Traum, für die europäischen reichen Adeligen in Maloja eine Alpenresidenz zu errichten. Ihm ging dann aber das Geld aus, so dass der Bau erst nach seinem Tod teilweise fertiggestellt wurde. Ein Hotel entstand, wurde durch einen Brand zerstört und dann abgebrochen.
Nach der Besichtigung des Turms und einiger der vielen Gletschermühlen machte ich mich an den recht steilen Abstieg hinunter ins Tal. Der Weg folgt der Via Bergalglia, einem Wanderweg, der in ca. drei Tagen hinunter nach Chiavenna führt.
Kurz vor Casaccia steht die Ruine der Kirche San Gaudenzio, dies soll einst der schönste gotische Kirchenbau in Graubünden gewesen sein. Leider wurde sie während der Reformation verwüstet. Der Weg führt eigentlich mitten durchs Kirchenschiff, doch ein paar aufdringliche Kälber versperrten mir den Weg, ich musste aussen herum. Trotzdem wagte ich mich auf der andern Seite wieder hinein und konnte grad noch knapp die Infotafel zu Ende lesen, als wieder ein Kalb auf mich zukam. Es schien mich abschlecken zu wollen, hat vermutlich schon die Erfahrung gemacht, dass Wanderer oft salzige Haut haben. Ich hatte aber keine Lust als Schleckstein zu dienen und machte mich eiligst davon.

Ab Casaccia folgte ich dem historischen Talweg, (es gibt noch den Panoramaweg), der anfangs durch einen lockeren Nadelwald und gemütlich im Schatten leicht abwärts führt, ständig begleitet durch das Rauschen der Maira. Bis nach Vicosoprano war es noch ein rechtes Stück Weg und wie zu erwarten, folgten zwischendurch auch wieder ein paar steilere Abschnitte. Auch musste die Passstrasse mehrmals gekreuzt werden. Sehr gut gefielen mir die Abschnitte, die aufgrund der Breite des Weges und der Steinpflästerung gut Teile des historischen Weges sein könnten. Ich war dann doch froh, als ich in Vicosoprano ankam, einen Rundgang durchs Dorf machte und dann noch in einem Gartenrestaurant einkehren konnte. Es waren 800 Höhenmeter Abstieg und das geht doch recht in die Beine.
Ich habe heute eine ausgiebigere Wanderung im Bergell gemacht, weil ich entschieden habe, nicht über den Lunghinpass, Septimerpass und Forccrlina nach Juf zu laufen, sondern zu fahren. Dies, da nach wie vor ein geringes Gewitterrisiko besteht, der Weg lang ist und ich viel Zeit bräuchte. Diese Wanderung sollte ich, wenn überhaubt, nur mit wenig Gepäck und sicheren Witterungsbedingungen wagen. Für steinige Übergänge, das habe ich nun erkannt, ist mein Rucksack etwas zu schwer.
Das Avers und Rheinwald bietet mir noch genug Möglichkeiten zu anspruchsvollen Tageswanderungen. Somit ist es kein Problem, wenn ich heute müde Beine habe.
http://www.bregaglia.ch/de/das-leben-im-bergell/unsere-perlen/via-bregaglia-via-sett?id=237
https://www.pronatura-gr.ch/torre-belvedere-maloja